Wer kennt das nicht? Schädlinge an Zimmerpflanzen hinterlassen deutliche Spuren, die nicht als „shabby chic“ durchgehen. Und auch im Gemüsegarten sind Läuse, Pilze und Co. als Gastesser selten gern gesehen. Die meisten Menschen setzen bei der Bekämpfung zuerst auf bekannte Hausmittel. Doch wenn diese nicht zum gewünschten Erfolg führen, ist guter Rat gefragt. Es muss nicht immer die Chemikeule sein, denn diese hat schwerwiegende Folgen für die Gesundheit und die Natur. Besser ist die biologische Schädlingsbekämpfung nach dem Vorbild der Natur.
Die biologische Schädlingsbekämpfung ist keine neue Erfindung
Kein Labor kann so effektiv und gleichzeitig schonend Mittel bereitstellen wie die Natur selbst. Und so ist es auch nicht verwunderlich, dass die besten biologischen Mittel zur Schädlingsbekämpfung direkt vor der Haustür zu finden sind. Denn die Natur hat zu jeder Spezies einen Gegenspieler parat gestellt, der sein Pendant zum Fressen gern hat. Das Spektrum der Mittel zur biologischen Schädlingsbekämpfung ist sehr vielfältig. Verschiedenste Organismen lassen sich gezielt einsetzen, um das Wachstum der Schädlinge zu hemmen oder die Population fast zu eliminieren.
Die Vorteile der sanften Methoden
Im Gegensatz zu chemischen Schädlingsbekämpfungsmitteln stellen biologische Methoden bei richtiger und sachgemäßer Anwendung keine Gefährdung für die Gesundheit von Menschen, Tieren und Pflanzen dar. Auch die Gewässer werden nicht belastet, weil keine schwer abbaubaren Stoffe entstehen.
Bei der Ausbringung von natürlichen Gegenspielern wird niemals eine vollständige Eradikation der Schädlinge erreicht. So bleibt die Artenvielfalt und auch das Gleichgewicht im Ökosystem erhalten. Zudem entstehen keine Resistenzen bei den Pflanzen, die wiederum bei einem erneuten Befall von Schädlingen einen höheren Einsatz von chemischen Mitteln verlangen.
Nicht zuletzt ist die Ausbringung von biologischen Schädlingsbekämpfungsmitteln unkompliziert und einfach. Selbst Laien können ohne Vorkenntnisse die Produkte anwenden und schaden dabei weder Nützlingen noch sich selbst. Die Verwendung von natürlichen Fressfeinden eignet sich nicht nur für die Fensterbank oder den Innenbereich, sie können auch im Garten effektiv ausgebracht werden, weil Obst und Gemüse nicht verunreinigt.
Was hilft gegen die Schädlinge?
Am einfachsten lassen sich Mittel zur biologischen Schädlingsbekämpfung in zwei Kategorien einteilen: Parasitoide und Räuber.
Parasitoide befallen andere Organismen und legen in diesen ihre Eier ab. Die neue Brutstätte und Nahrungsquelle hat den Tod des Wirts zur Folge. Wenn es keine Wirtstiere mehr gibt, dann verschwinden Parasitoide. Die bekanntesten Vertreter dieser Gruppe sind Schlupfwespen und Nematoden. Sie verringern den Bestand von Kleider- und Lebensmittelmotten, Schildläusen, Wollläusen, verschiedenen Milben, Thripsen, Springschwänzen und Weißen Fliegen. Verschiedene Händler vertreiben diese Parasitoide an Privatpersonen.
Räuber hingegen dämmen den Befall von Schädlingen durch ihren scheinbar unstillbaren Hunger ein. Ob im Larvenstadium oder als ausgewachsene Tiere – Marienkäfer und Florfliegen sind unschlagbar gegen Läuse und Milben. Sie können gezielt im Fachhandel bezogen werden, wenn der Bestand natürlicherweise zu gering ist.
Die biologische Schädlingsbekämpfung in Haus und Garten
Wer also gegen Schädlinge in Haus und Garten vorgehen möchte, sollte auf die sanfte, aber effektive biologische Methode vertrauen. Ob Parasitoide oder Räuber – der Einsatz biologischer Schädlingsbekämpfer hinterlässt keine Spuren in der Natur, ist nicht gesundheitsgefährdend und verursacht keine Resistenzen bei den Pflanzen. So einfach geht schonende Schädlingsbekämpfung.